Ein näheres Eingehen verdient der in der ganzen Welt berühmte Marsalawein, der
seinen Namen von der Stadt Marsala hat und eine besondere Verarbeitung, die
nicht frei von Eigentümlichkeiten ist, erfordert. Es ist ein Wein mit hohem
Alkoholgehalt, mehr oder weniger stark, körperreich, samtig, mit
charakteristischem Geschmack und Bukett. Er stammt aus Rebsorten, die catarratto
genannt werden und bei dem warmen Klima des westlichen Siziliens auf trockenen,
tiefen, an Eisensalz reichen und an organischen Stoffen armen Böden wachsen.
Die industrielle Herstellung nach klassischer Methode wurde in Sizilien 1780 vom
Engländer J. Woodhouse begonnen, gefolgt von seinen Landleuten B. Ingham und
Stephens.
Im Jahre 1840 organisierte Vincenzo Florio das erste grosse italienische Werk.
Seitdem haben sich die mittelgrossen und kleinen Anlagen in der Gegend um
Marsala und Trapani vervielfacht und einen blühenden Export zum Leben erweckt.
Die Zubereitung des Marsala geht aus von ausgewählten Weissweinen, die reich an
Extrakten und arm an Säure sind und die verschnitten und im richtigen Mass mit
Alkohol versetzt werden. Nun wird die sogenannte concia durchgeführt, dh die
Zugabe von sifone (alkoholisierter Most) und von cotto (gekochter Most) im Verhältnis
von zirka 5:7 beziehungsweise 3:9, je nach den Sorten. Es folgen verschiedene
Abklärungen (meistens mit frischem, von Fibrin befreitem Ochsenblut), die sich
mit Ruhezeiten und Umfüllungen abwechseln. Die natürliche Lagerung dauert
mindestens drei Jahre, sie kann jedoch beschleunigt werden, indem man den
Marsala mit einem Apparat zur Wärmebehandlung von Weinen bei 50-60°C
pasteurisiert und ihm den charakteristischen Geschmack mit kleinsten Zugaben von
Teer verleiht.